Pressemitteilung
24.07.2017
Wieland Wagner - Tradition und Revolution
Ausstellung in Bayreuth
Das Richard Wagner Museum in Bayreuth zeigt vom 24. Juli bis 19. November die Ausstellung „Es gibt nichts ‚Ewiges’.“ Wieland Wagner – Tradition und Revolution. Sie setzt Leben und Werk Wieland Wagners (1917–1966), Enkel Richard Wagners, eindrucksvoll in Szene. Anlass ist der 100. Geburtstag des Opernregisseurs.
„Der revolutionäre, radikale und kompromisslose Inszenierungsstil Wieland Wagners war uns Inspiration und Ansporn für die eigene szenografische Arbeit“, so Prof. Uwe R. Brückner, Kreativdirektor ATELIER BRÜCKNER. Es galt „nichts weniger, als dem 'Begründer Neu-Bayreuths' eine würdige, räumliche Präsenz zu geben, ohne zu verschleiern, ohne zu heroisieren, um ihm und seinem Werk auf Augenhöhe zu begegnen.“
Die Ausstellung macht die persönliche wie künstlerische Entwicklung in großen Bildern erlebbar. Die Personen, die Wieland Wagner umgaben und geprägt haben, sind in Form großformatiger Fotografien im Raum präsent. Sie stellen sich dem Besucher in den Weg, engen diesen ein oder sind Begleiter auf diesem; sie werden zu Wegmarken. Die Mutter Winifred Wagner und Adolf Hitler spielen dabei entscheidende Rollen; später dann Kurt Overhoff, Adolphe Appia und auch Wieland Wagners Ehefrau Gertrud Reissinger.
Der Parcours verdeutlicht die einengenden Familienerwartungen und führt den Besucher hin zum befreienden Inszenierungswerk Wieland Wagners. Bewegte, raumgreifende Bilder sind das Ziel. Hier taucht der Besucher in das Werk Wieland Wagners ein; er befindet sich selbst auf einer kreisrunden Bühne, filmisch umgeben von acht exemplarisch ausgewählten Opern. Das Zusammenspiel aus historischem Filmmaterial und einzelnen Exponaten wirkt beglückend – so beispielsweise Kostüm und Kostümskizze der ‚Norne’ aus dem ‚Ring des Nibelungen’ von 1965 sowie Kostüm und Kostümskizze zum ‚Landgraf’ aus der Tannhäuser-Inszenierung von 1961, die sämtlich auch im Film zu sehen sind.
Ein Blick zurück zeigt – auf der Rückseite der Großportraits – das fragmentierte Opernwerk Parsifal (in der Inszenierung von 1951) und das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Bayreuther Elternhaus, erbaut 1872-74 als Haus Wahnfried von Wielands Großvater Richard Wagner. Kritikerstimmen und Kommentare zu Leben und Werk Wieland Wagners umgeben den Raum in Form großformatiger, auf die Wand gedruckter Zitate.
„Es gibt nichts ‚Ewiges’“, schreibt Wieland Wagner im Bayreuther Festspielbuch 1951 (Aufsatz: ‚Überlieferung und Neugestaltung’). In collagierten Interviewmitschnitten kommt er selbst zu Wort. Sie zeigen ihn als tatkräftigen Erneuerer der Opernwelt mit klarer Vision und Umsetzungswillen, der den naturalistischen Bühnenhistorismus Richard Wagners ablegt. Besucher hören die Interviews über Kopfhörer mit Blick hinaus auf Park und Villa Wahnfried.
-
Wieland Wagner – Tradition und Revolution. Richard Wagner Museum, Bayreuth. Foto: Daniel Stauch.
-
Wieland Wagner – Tradition und Revolution. Richard Wagner Museum, Bayreuth. Foto: Daniel Stauch.
-
Wieland Wagner – Tradition und Revolution. Richard Wagner Museum, Bayreuth. Foto: Daniel Stauch.