Medienmitteilung
veröffentlicht vom Junghans Terrassenbau Museum: 18.06.2018
Junghans Terrassenbau Museum
Abwechslungsreiche Zeitreise durch die Geschichte der Schwarzwalduhren –
Dokumentation über die Familie Junghans und ihre Bedeutung für die Stadt.
Die Geschichte der Stadt Schramberg ist untrennbar mit dem Namen
Junghans verbunden. Ein Jahrhundert lang hat die Familie das wirtschaftliche
und gesellschaftliche Leben geprägt und entscheidend entwickelt. In einem
der markantesten Gebäude, dem Terrassenbau, befindet sich jetzt das neue
Junghans Terrassenbau Museum, das am 15. Juni eröffnet wurde.
Es ist keine verstaubte Sammlung von Zeitmessern, sondern eine spannende Zeitreise
durch die Geschichte der Uhrenfertigung im Schwarzwald vom 18. Jahrhundert bis
heute. Außergewöhnliche Zeitmesser sind ebenso zu sehen wie Uhrfedern, die einen
ganzen industriellen Wirtschaftszweig in Schramberg hervorbrachten. Die Möglichkeiten
zur Interaktion, Hörstationen und Filme machen den Besuch zu einem besonderen
Erlebnis. Im neuen Junghans Shop in Terrasse 2 können die Besucher die aktuelle
Junghans Uhrenkollektion erleben, hier befindet sich auch der Werksverkauf.
Erstellt wurde das Museumskonzept vom ATELIER BRÜCKNER aus Stuttgart sowie von Arkas Förstner von „fön,design“ aus Schramberg, die Projektleitung der Instandsetzung und der technischen Modernisierung des Gebäudes lag bei Architekt Jürgen Bihlmaier vom
Schramberger Architektenbüro Rapp-Bihlmaier.
Terrassenbau aufwändig saniert
Der Terrassenbau bildet den ebenso ungewöhnlichen wie passenden Rahmen für das
Uhrenmuseum. Das imposante Gebäude wurde für dieses Museum unter
Denkmalschutzgesichtspunkten zwei Jahre lang mit hohem finanziellen Aufwand
restauriert. In dem einzigartigen Industriebau in Hanglage haben die Junghans-
Mitarbeiter seit der Errichtung 1918 viele Millionen Zeitmesser gefertigt – Wecker,
Großuhren und Kleinuhren. „Es könnte keinen geeigneteren Ort für diese Präsentation
geben“, sagt Dr. Hans-Jochem Steim, gemeinsam mit seinen Kindern Hannes Steim,
Annette Steim und Cathrin Schroer (geb. Steim) Eigentümer der Immobilienverwaltung
Geißhalde GbR, die Eigentümerin des Junghans Terrassenbaus ist.
Jeder Raum in diesem Gebäude aus der Feder des erfolgreichen Stuttgarter Architekten
Philipp Jakob Manz atmet Uhrengeschichte. Manz gilt als einer der bekanntesten
Industriearchitekten zu Beginn des 20. Jahrhunderts und Wegbereiter des funktionalen Bauens. Die Besonderheit dieses für damalige Zeiten hochmodernen
Produktionsstandortes an der Geißhalde: Die schmalen langen Räume sind so gestaltet,
dass fast alle Arbeitsplätze direkt am Fenster liegen.
Historische Schwarzwalduhren – und mehr
Über neun Terrassen erstreckt sich die Ausstellung – sie beginnt im neu gebauten Foyer
beim Parkplatz, wo früher die Junghans Kantine stand. Ein Schrägaufzug an der
Außenseite des Gebäudes bringt die Besucher ins oberste Stockwerk, alleine diese Fahrt
ist schon ein Erlebnis und die erste Attraktion. In den Terrassen 9 bis 7 und 5 befindet
sich die Sammlung Engelmann, hier werden die Besucher in die Anfänge der
handwerklichen Uhrenherstellung im Schwarzwald zurückversetzt. Es sind aber nicht nur
Uhren, sondern auch Orchestrions und Musikspielautomaten zu sehen.
Heinrich Engelmann aus Vechta in Niedersachsen hat über Jahrzehnte diese Sammlung
geschaffen, viele der Exponate aufwändig restauriert und teilweise sogar originalgetreue
Teile für Mechanik und Gestell gefertigt. Für das Junghans Terrassenbau Museum konnte
Dr. Steim diese Sammlung mit Ausstellungsstücken vom 18. bis zum frühen 20.
Jahrhundert erwerben. Auch eine originale Uhrmacherwerkstatt aus dem 18.
Jahrhundert ist zu sehen und natürlich die für den Schwarzwald typischen
Kuckucksuhren in vielen Variationen. Besonders sehenswert sind die Automatenuhren
mit unterschiedlichen Figuren, die sich beim Stundenschlag bewegen.
Entwicklung der Zulieferindustrie
Die Firma Junghans war zu ihrer Blütezeit mit rund 10.000 Mitarbeitern nicht nur der
größte Arbeitgeber in der Stadt, im Umfeld des Unternehmens entwickelte sich über
Jahrzehnte auch eine innovative Zulieferindustrie. In Terrasse 4 gibt das Museum
Einblick in diese Branche, die in erster Linie Uhrfedern hergestellt hat. Anders als
Schwarzwalduhren oder Wiener-Regulatoren hatten die Junghans-Regulatoren nämlich
keinen Gewicht-, sondern einen Federaufzug. Firmengründer Erhard Junghans war
deshalb auf zuverlässige Lieferanten für diese Produkte angewiesen. Er unterstützte die
Ansiedlung von Firmen und leitete damit die Industrialisierung ein. Noch heute existieren
einige der Betriebe, die als Junghans-Zulieferer gegründet wurden – der größte und
bekannteste ist Kern-Liebers. Zu dieser Unternehmensgruppe gehören mittlerweile auch
mehrere ehemals selbstständige Junghans-Zulieferfirmen wie Carl Haas, Franz Josef King
und Bruker-Spaleck (früher Pfaff & Schlauder).
Gezeigt werden Spiralfedern, Triebfedern und Rollfedern sowie die Bandbreite der
Anwendungen unter anderem zum Aufwickeln von Hundeleinen und Staubsaugerkabeln
oder in Sicherheitsgurten. Ebenfalls Teil der Ausstellung in Terrasse 4 ist der Bereich
Quarze. In den 1970er Jahren begann der Siegeszug der Quarzuhren, damit stieg auch
der Bedarf stetig an. Insbesondere die Firma Carl Haas war hier als Innovationstreiber
für Junghans ein wichtiger Hersteller.
Junghans prägt die Stadt
Das Herzstück des neuen Museums erreichen Besucher in Terrasse 3. Hier wird in einer
spannenden Darstellung die Geschichte der Familie und der Firma Junghans erzählt.
Dabei geht es nicht „nur“ um Uhren, sondern ebenso um die Bedeutung der Familie für
die Entwicklung der Stadt. Durch ihr Wirken hat sie der ganzen Region zu
wirtschaftlichem Wachstum und Wohlstand verholfen. Die Dokumentation beginnt im
Jahr 1830, als Nikolaus Junghans aus Zell a. H. mit seiner Familie – darunter auch Sohn
Erhard – nach Schramberg zog. Der risikobereite Erhard Junghans gründete 1861
zusammen mit seinem Schwager Jakob Zeller die Uhrenbestandteilefabrik Zeller &
Junghans und legte damit den Grundstein für die Erfolgsgeschichte.
In den Vitrinen sind eindrucksvolle Dokumente der Junghans-Historie zu sehen,
beispielsweise die frühen Uhren aus den 1870er Jahren nach amerikanischem Vorbild, unterschiedlichste Wecker, Taschenuhren, mechanische Großuhren, elektrische Uhren,
Armbanduhren, Quarzuhren sowie Funk- und Solaruhren. Daneben beleuchtet die
Ausstellung verschiedene Themenbereiche, etwa den 1916 bis 1918 errichteten
Terrassenbau als architektonisches Meisterwerk von Philipp Jakob Manz, Forschung und
Entwicklung an der Geißhalde, das internationale Engagement des Unternehmens mit
Filialen und Niederlassungen beispielsweise in Italien, Frankreich und den USA, die
Übernahme durch den Diehl-Konzern im Jahr 1956 sowie die Rolle im Zweiten Weltkrieg
und die Demontage. Am Ende steht, nach der Insolvenz, 2009 die Übernahme durch die
Unternehmerfamilie Steim.
Aktuelles Uhrendesign bildet den Abschluss der Ausstellung in Terrasse 2, hier befindet
sich der Junghans Shop mit dem Werksverkauf. Auf die Besucher warten die aktuellen
Kollektionen von Junghans aus den Serien Meister, Meister Pilot, Meister Driver, Max Bill,
Junghans Form sowie Funk und Solar. Die Terrasse 6 ist als einzige nicht offen
zugänglich, sie dient als Magazin. Hier sind Produkte aus dem Hause Junghans gelagert
zur laufenden Dokumentation und wissenschaftlichen Aufarbeitung. Zu einem späteren
Zeitpunkt soll im vorgelagerten Hochbau noch ein Café eröffnen, in dem die Gäste und
auch Reisegruppen den Besuch des Museums in gemütlicher Runde ausklingen lassen
können.
Info: Das Junghans Terrassenbau Museum ist ab 16. Juni 2018 täglich außer montags
von 10 bis 18 Uhr geöffnet, letzter Einlass ist um 17 Uhr. Der Eintritt kostet 8 Euro,
ermäßigt 4 Euro. Truppenführungen sind nach vorheriger Anmeldung möglich.
Weitere Informationen: www.junghans-terrassenbau-museum.de
Junghans Terrassenbau Museum
Lauterbacher Straße 68
78713 Schramberg | Deutschland
Ansprechpartner für Presse:
Thomas Weilacher
Telefon: +49 171 5447066
weilacher(at)context-pr.de
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Junghans Terrassenbau Museum. Foto: Matthias Hangst/Getty Images
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Junghans Terrassenbau Museum. Foto: Matthias Hangst/Getty Images